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Dekubitus

Dekubitus

Status:  zu Prüfen

Ziele

  • Koordiniertes Vorgehen aller an der Behandlung beteiligten Personen
  • Förderung des Wundheilungsprozesses, vermeiden von Komplikationen
  • Einheitliches Vorgehen bei Diagnostik, Therapie und Wundbehandlung
  • Förderung der Lebensqualität

Definition/Ursache

Durch Druck-, Scher- und Reibekräfte resultiert eine Minderversorgung des Gewebes (Hypoxie) mit nachfolgendem Zelluntergang und damit einhergehender Schädigung der Haut und der darunter liegenden Gewebsstrukturen. Sie entsteht vor allem über Knochenvorsprüngen und ist eine Sekundärerkrankung, die in Folge von Immobilität bei gleichzeitig vorliegenden prädisponierenden Faktoren (vgl. CHL „Chronische Wunden Dekubitus“) entsteht. Der Dekubitus beginnt meist in den unteren Gewebsschichten und wird erst später an der Oberfläche sichtbar: „Spitze des Eisbergs“.

Diagnostik

Vgl. CHL: „Chronische Wunden Dekubitus“

  • Anamnese/Fremdanamnese
  • Inspektion (Knochenvorsprünge z.B. Kreuzbein, Fersen, Hinterhaupt)
  • Technische Untersuchung: – Sensibilitätsausfälle
  • Ggf. Abstrich, ggf. Blutanalyse z.A. einer systemischen Infektion, ggf. Histologie v. Knochen (Osteomyelitis)
  • Ggf. apparative Diagnostik z.B. Röntgen der betroffenen Körperregion z.A. von Osteolysen
  • Ggf. Fisteldarstellung

Therapie

  • Druckentlastung
    durch Bewegungsförderung und Lagewechsel alle zwei Stunden, Spezialmatratzen
  • Débridement
    in Narkose für suffiziente Blutstillung und kompromisslose mechanische Reinigung ggf. Abtragung der Knochenvorsprünge, operativer Defektverschluss
  • Konservative Wundbehandlung
    • mit dem Ziel der sauberen granulierenden Wunde
    • Ggf. Vakuumtherapie
    • Hautschutz/-pflege
    • kontinenzunterstützende Maßnahmen
  • Optimierung des AZ
    Eliminierung der Risiken z.B. Cardio-pulmonale Beeinträchtigung, Ernährungszustand optimieren (Eiweiss, Zink, Mineralstoffe, ggf. Substitution Albumin, Eisen etc.) Hämoglobinoptimierung
  • Chirurgie
    • Individualisiert – angepasst an die Bedürfnisse des Patienten (z.B. Lappenplastiken etc.)
    • Operative- und Postoperative Lagerung kontrollieren
  • Prophylaxe
    Weitergabe des Verständnisses für die Pathophysiologie und die Ursachen gefährdeter Patientengruppen

Unterstützende und begleitende Massnahmen

  • Vermeiden weiterer Komplikationen
  • Schutz anderer Körperregionen
  • Geeignete Inkontinenzversorgung/Hautschutzmassnahmen
  • Bewegungsförderung, so weit möglich
  • Angepasste Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
  • Therapie von Begleit-/Grunderkrankungen
  • Minimierung und/oder Ausschalten zusätzlicher Risikofaktoren, vgl. CHL „Chronische Wunden Dekubitus“

Hinweise/Klassifikation

Entsprechend dem European Pressure Ulcer Advisory Panel 2009 (EPUAP): www.epuap.org

auch Leitlinie Dekubitusprävention: www.epuap.org/guidelines/QRG_Prevention_in_German.pdf

Stadium Beschreibung
Kategorie / Grad 1 Nicht wegdrückbare Rötung bei intakter Haut, evt. Oedem/Verhärtung/Ueberwärmung
Kategorie / Grad 2 Teilverlust der Haut (Epidermis-Corium). Blase, Hautabschürfung od. flaches Ulcus
Kategorie / Grad 3 Verlust der Haut oder Nekrose (subcutanen Gewebes bis auf Faszie)
Kategorie / Grad 4 Vollständigen Haut- oder Gewebeverlust (Gewebenekrosen od. Schädigung von Muskeln, Knochen,Sehnen, Gelenkkapseln